Seit dem Jahre 2000 schrieb Markus Gather die Konzepte und Texte zu den verschiedenen Jugendmusicals.
„Magical History Tour of Rock“ – Eine Revue von Rock`n`Roll bis Rap – 2000/01
Markus Gather schuf im Jahre 2000 erstmals eine Schülerrevue. Hintergrund der über zweistündigen Veranstaltung mit fast 100 aktiven Jugendlichen war die Darstellung der Geschichte der Rock-und Popmusik, gekoppelt mit politisch und kulturellen Geschehnissen von den 50er Jahren bis heute. Die „Magical history Tour of Rock“ präsentierte sich als Konzeptshow mit Livemusik, Tanz, Projektionen, Spielszenen – aber auch mit kritischen Tönen zum gesellschaftlichen Miteinander in der Bundesrepublik. Durch den riesigen Erfolg der ersten Aufführungen vor mehr als 1500 Zuschauern, wurde in dem darauffolgenden Jahr eine Neuauflage vor ebenfalls 1000 Zuschauern dargeboten. Geboren war ein etwas anderes Konzept von Schülerdarbietungen.
Vorwort von Markus Gather im Programmheft
Vorwort von Markus Gather im Programmheft
„Alles wird sich ändern…“ ?!?
„Das Dumme an der heutigen Jugend ist, dass man selbst nicht dazugehört“, sagt ehrlich-lächelnd der Künstler Salvatore Dali.
Denn was bedeutet Jugend für das menschliche Leben? Es ist die Zeit des Aufbrechens, ein Gefühl, die Welt gestalten zu können und als Gestalter erwartet zu werden. Diese kreative Energie ist es, die nach dem zweiten Weltkrieg die Rockmusik (immer wieder, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt in neuen Stilen und Moden) entstehen ließ.
Jede Jugendgeneration nahm sich dieses Spielzeug, übernahm, änderte oder erfand neue Spielregeln. Als Abgrenzung oder Kompromiss erfanden sie ihre Welt, mit ihren Typen, ihren Moden – ihrem Lebensgefühl. Und all dies, was ursprünglich als „Abgrenzen“ geplant war, ist doch wieder die Verbindung dieser Generationen. Es findet sich wieder, ja wiederholt sich scheinbar, von Generation zu Generation.
Auch die Schüler, Schülerinnen und wir Lehrer fanden bei der Arbeit mit 50 Jahren Rockmusik, z.B. bekannte Lieder, neue Favoriten und Musik, „die ja gar nicht so schlecht ist“, obwohl sie doch schon „soo alt“ ist oder sie mir sonst „zu modern“ ist.
Lernen wir also alle, über den Tellerrand der eigenen Generation zu schauen.
Die Jugend von heute, ist … genauso aktiv, wie alle anderen Generationen. Und so waren oft die Schüler und Schülerinnen als erste zur Stelle, denen wir diese Aktivität im Alltag oft gar nicht zutrauten. Markus Gather
„Filmreif“ Eine Revue auf 100 Jahre Film – 2002
Schon ein Jahr später präsentierte Gather eine Revue zum Thema 100 Jahre Film. „Filmreif“ schaffte es, an den Erfolg im Vorjahr anzuknüpfen. Das Konzept blieb gleich, allerdings gab es zum ersten Mal auch kleine Dialoge und man war so nicht mehr nur auf musikalische Darbietungen beschränkt. Wieder wurde ein historisches Thema unterhaltsam mit Jugendlichen für Jugendliche aufgearbeitet.
Vorwort von Markus Gather im Programmheft
„Jeder ist ein Träumer und jeder ist ein Star.
Jeder ist im Show-Business – egal, wer du auch bist!
Da gibt es Stars in jeder Stadt – in jedem Haus und in jeder Straße.
Und wenn du den Hollywood Boulevard entlang gehst,
sind ihre Namen deutlich geschrieben!“ So beschreibt Ray Davies in seinem Lied „Celluloid Heros“ seine Ansicht von Stars. In unseren Wohnzimmern zentrieren wir unsere Leben auf die rund 100 Jahre Film, Kino und seine Hinterlassenschaft dem Fernsehen. Weit weg – in die Ferne – lassen wir uns tragen. Lassen uns vorspielen, unterhalten und mitreißen mit unseren – scheinbar so lebendigen – Helden und Antihelden. Wir lieben mit ihnen, weinen mit ihnen, lassen uns bezaubern und entführen in klare, kindliche Welten von Gut und Böse. Wir lassen uns die Welt zeigen, wie sie sein kann, nie wieder sein wird und soll oder eines Tages erreicht werden soll. Und all das hat mit Träumen zu tun! Und jeder möchte einmal seine Lieblingsfigur sein und spielen.Wir möchten uns heute für diese 100 Jahre – auch mit kritischen Tönen – bedanken, bei allen, die uns so halfen für einige Stunden unseren Träumen doch soviel näher zu sein.
Markus Gather
„Get up – Stand up“ Eine Revue für Menschenrecht – 2004
Über zwei Jahre ließ sich Gather Zeit bis er nun ein heikleres Thema zum neuen Anlass für seine dritte Revue nahm. Thema: Menschenrechte! Kann man über ein solches Thema, welches über Gewalt und der Missachtung von Menschenrechten bis in unsere Zeit handelt, überhaupt einen Showabend machen. Ein klares: Ja! Aber anders! Denn so wurden die jugendlichen Darsteller und Zuschauer durch die Auseinandersetzung mit dem Thema eindrucksvoll auf historische und aktuelle Missstände aufmerksam gemacht und es wurde deutlich, dass Menschenrechte auf dem langen Weg durch die Menschheitsgeschichte eingefordert werden mussten.
Vorwort von Markus Gather im Programmheft
Zwei Probleme tun sich da auf!
Erstens ist die Geschichte der Menschenrechte so gewaltig, dass man ihr in 2 Stunden doch nie gerecht werden kann. Ganze Bibliotheken könnte sie füllen und doch würde man neben den tiefgreifenden, großen Helden immer wieder die täglichen ungenannten Helden dieser Geschichte vergessen.
Und zweitens ist diese Geschichte doch oft in ihrer Tragik und in ihrer vielfachen Brutalität nicht gerade geeignet für einen Unterhaltungsprogramm.
Aber die Absicht der beteiligten SchülerInnen und Lehrer lag doch immer in einem anderen Aspekt! Menschenrechte dürfen uns nicht als „normal“ erscheinen! Es gilt sie immer wieder einzufordern und uns für sie zu sensibilisieren! Auch im Jahre 2004 sind wir leider noch weit entfernt davon, dass alle Menschen ihre unveräußerlichen Rechte besitzen!
Wir wollen durch das punktuelle Aufzeigen der großen Helden an die kleinen Helden des Alltags erinnern. Wir glauben, dass gerade diese Helden in ihrem menschlichen Sein mit einem Lächeln sehr viel Verständnis für die zeitweise überzogene Darstellung ihrer Personen gehabt hätten, denn bei den Schülern und Schülerinnen ist doch nie das Anliegen der Personen und der Respekt vor ihrem Schaffen verloren gegangen. Diese Dinge waren mit der Motor, mit der die große Arbeit für die Revue geschafft werden konnte. Ja, und darüber hinaus: Durch die intensive Auseinandersetzung mit ihnen stieg der Vorbildcharakter für etwas was immer wieder die Menschenrechte erkämpft und sie garantiert: Zivilcourage!
Markus Gather
„Ringo rettet Pepperland“ Eine Beatles Revue – 2007
Erstmals wurde im Herbst des Jahres ein vollständiges Drehbuch für die 2 Stundenshow von Gather geschrieben. Gather – Beatles Fan seit seiner Kindheit – brachte dort nicht nur viele Charaktere aus den Songs der Liverpooler Ausnahmeband ein, nein – Inhalt und Zitate von über 50 Beatlesliedern wurden ins Drehbuch eingeflochten. Dazu Teile von Interviews, Gags und die Geschichte der Beatles. Die Geschichte des Musicals jedoch – von einem diktatorischen Walross, welches die Macht in Pepperland erlangt und gestürzt wird– zeigt wieder den analytischen Historiker mit klaren Hinweisen und deutlichen Kritiken versteckter stalinistischer Aspekte auch in heutigen Machtverhältnissen. Eine Revue für die Beatles – aber auch für Zivilcourage, Mut, Liebe und Solidarität. Eine Ehrung erlang das Stück dann auch als Gewinner des Spectacolo Theaterwettbewerbs der Stadt Kempen und des KBV in der Kategorie als beste Inszenierung.
Vorwort von Markus Gather im Programmheft
„Nichts wollte mir einfallen….Ich hatte schon aufgegeben. Da sah ich mich selber vor mir sitzen – als Niemandmann im Niemandland, der seine Pläne für Niemanden macht!“
John Lennon
Ganze Bibliotheken und Museen werden gefüllt durch die Geschichte der Beatles. Keine Band hat die moderne Musiklandschaft, das Denken in Politik und Kultur generationsübergreifend so beeinflusst.
Sie waren die erste Boyband, sie filmten das erste Musikvideo, nahmen das erste Konzeptalbum auf, eroberten als erste europäische Band den amerikanischen Musikmarkt, schrieben eine Hymne für die erste weltweite Satellitensendung, und, und, und…
Superlative an Superlative! Und dazu ist die Geschichte der Beatles auch wie ein Märchen. Vier arme Jungs aus der Arbeiterklasse werden die erfolgreichste Band der Popmusik.
In diesem Märchen scheinen sich die Hauptdarsteller ihre eigenen Mitspieler, Figuren und Wegbegleiter in ihren Liedern erdacht zu haben.
Aber was bleibt neben den Superlativen und dem Eintrag ins große Geschichtsbuch?
Wunderschöne Botschaften an die Menschen: Freiheit, Toleranz, Phantasie, Mut zur klaren Meinung, Vertrauen – und vor allem: Freundschaft und Liebe!
Markus Gather
Shakespeare in Space – 2010
Die Auseinandersetzung mit den Dramen, Komödien, Sonetten und zahlreicher Sekundärliteratur dauerte über anderthalb Jahre, bevor die ersten Zeilen zu Shakespeare in Space geschrieben wurden. Das schon im Titel kontrastreiche Zusammentreffen zwischen früher und morgen – Renaissance und Science Fiction wurde durch die Handlung in ein theatralisches Adventure Game verwandelt. Musikalisch suchte Gather Songs der Rock- und Popmusik, die in ihren Aussagen den zeitlosen Aussagen Shakespeares gleichen und wurde u.a. bei so unterschiedlichen Bands wie Queen, Take That oder Sängern wie David Bowie und Hildegard Knef fündig. Als im März 2010 das Werk mit über 150 aktiven Jugendlichen vor über 1500 Zuschauern in drei Vorstellungen vorgeführt wurde, rief die Presse aus, dass Shakespeare stolz auf diese Darbietung gewesen wäre.
Vorwort von Markus Gather im Programmheft
Kaviar fürs Volk
In Deutschland unterscheidet die GEMA Musik zwischen Unterhaltungsmusik und ernsthafter Musik. Eine solche Unterteilung einer Kunstform wäre für William Shakespeare vollkommen absurd gewesen und ist sie wohl auch. Theater, Literatur, Kunst sollen erklären, Ausdrucksform sein, aber auch unterhalten. Mal mehr das eine, mal mehr das andere.
Doch der großartige Shakespeare wurde in seinem Tun von noch größeren Banalitäten geleitet: Er wollte einfach ein volles Theater und somit sein Geld verdienen, Anerkennung und Aufmerksamkeit in seiner Zeit. So schrieb er wohl oft „Kaviar fürs Volk“ und war Unterhalter und Lebensberater zu gleich.
Holen wir Shakespeare aus dem Bereich heraus, dass es nur Kunstgenuss für ein intellektuelles Volk sein kann – er war dies nie, wollte und sollte es wohl nie sein. Shakespeare liebt das Spiel mit den Personen. Davon haben wir uns leiten lassen und hoffen Lust auf mehr Shakespeare zu bringen. Für die, die schon intensiv Shakespeare erleben durften und für jene, die ihn heute ganz neu kennenlernen.
Markus Gather
Die grauen Damen greifen an – 2013
Inspiriert durch Kinderbücher von Michael Ende oder Astrid Lindgren, setzte sich Markus Gather im Jahr 2012 mit dem Phänomen Zeit in unserer modernen Gesellschaft auseinander. Heraus kam ein Musical für die „Spinner“ – mit viel Phantasie und tiefgehenden Monologen. „Die grauen Damen greifen an“ wurde auch ein voller Erfolg und brachte über 2500 Menschen in drei Tagen in die Robert-Schuman Europaschule. Für Gather war dies aber erst einmal das letzte Kinder- und Jugendmusical, denn nach über 13 Jahren in diesem Bereich suchte er nach neuen Formen.
Vorwort von Markus Gather im Programmheft
Zwei Vorwörter in Sätzen – also „Vorsätze“
Ein Vorwort für junge Musicalbesucher:
Du hast einen Schatz in dir, denn deine Phantasie ist einmalig.
Verlier’ sie nicht! Vergrab’ sie nicht! Lass sie dir nicht wegnehmen!
Pflege sie! Schreib’ viel von ihr auf!
Denn deine Phantasie bringt uns vielleicht eines Tages die Lösungen, die wir brauchen, um noch besser zusammenleben zu können.
Ein Vorwort für kindheitsentfernte Besucher:
„Das ist doch Quatsch – das ist doch nur Phantasie!“ Schnell urteilen wir über irreale Vorstellungen und Ideen unserer Mitmenschen so, aber… „nur „Phantasie? Die Menschheitsgeschichte wäre ohne Phantasie, der Fähigkeit der imaginären Vorstellung, Problemlösung und, und, und gar nicht denkbar und trotzdem tun wir diese wichtige Kraft des menschlichen Fortschritts oft einfach nur als unproduktiv ab – ja machen so, als ob sie dem Fortschritt entgegenstände und ihn nicht fördern würde.
Wir brauchen in unserer komplexen Welt immer mehr Menschen mit phantastischen Vorstellungen, um neue, kreative und bessere Lösungen zu finden.
Phantasten, Idealisten, Tagträumern – ihnen gehört die Zukunft.
„Wer am Tag träumt, wird sich vieler Dinge bewusst, die dem entgehen, der nur anchts träumt.“ (Edgar Allan Poe)